Als die Römer England verließen, kamen Sachsen und Dänen. Die normannische Eroberung brachte Veränderung in den Apfelanbau. Unterstützt von einer starken Tradition des Apfelanbaus und Apfelweinkelterns, führten die Normannen viele neue Arten wie die Parmäne ein. Äpfel wurden selbstverständlicher Bestandteil des Lebens.
Mit der Zeit vermehrte sich der Bestand an Cider-Apfelsorten. Von den alten Sorten entdeckte man vor einiger Zeit zwei Exemplare, die bis heute Früchte tragen. Es sind die ‚Cap of Liberty‘, die unvermischt einen angenehmen, herben, leicht bitteren Cider ergibt, und die ‚Genet Moyle‘, die bis vor kurzem als ausgestorben geltend, noch als einzelner Baum in Herfordshire existiert.
(Quelle: Die Welt des Apfelweins, Helga Faber, Verlag M. Naumann)
Als aber Krieg und Pest wüteten, gab es im Mittelalter einen Rückgang im Obstanbau. Das änderte sich nicht bis Heinrich VII. den Thron bestieg. Sein Gärnter Richard Harris riet ihm Apfelbäume von Frankreich zu holen und beaufsichtigte die Anpflanzung eines vorbildlichen Obstgartens in Teynham in Nord-Kent.
Dieses Wachstum von Plantagen setzte sich im 17. Jahrhundert fort und wurde von einem wachsenden Markt für Apfelwein ergänzt. Aufgrund schlechter Plantagenführung und Pilzbefall kam es gegen Ende des 18. Jahrhunderts zum Rückgang der Fruchtqualität.
In Herefordshire war es rentabler, Weizen und Vieh zu bewirtschaften. Während der Kriege mit Frankreich schützte man den heimischen Obstmarkt durch hohe Zölle auf importierte Früchte, was in den 1820er und 30er Jahren zu einer Expansion der Plantagen führte. Doch als die Sätze 1837 gesenkt wurden, sah sich der Apfelmarkt vor einer neuen Herausforderung.
1851 wurde der sogenannte ‚Woolhope Naturalist Field Club‘ gegründet, der sich der Naturgeschichte, Geologie, Archäologie und Geschichte von Herefordshire in England widmete. Die Mitglieder hatten eine Umfrage unter den lokalen Plantageninhabern gemacht und diese zwischen den Jahren 1876 und 1885 in der Illustrierten ‚Herfordshire Pomona‘ veröffentlicht. Die Mitglieder des Vereins sahen die Notwendigkeit, sowohl die Sorten der Äpfel als auch die Methoden der Cider-Herstellung zu verbessern.
So verteilte der Club 92 verschiedene Apfelsorten und belebte somit alte, aber geschätzte Äpfel wie Foxwhelp, Skyme und Kernel. Das führte auch dazu, dass 1903 die Long Ashton Research Station gegründet wurde. Ein Forschungszentrum für Landwirtschaft und Gartenbau im Dorf Long Ashton in der Nähe von Bristol, das vor allem den Zweck hatte die Apfelindustrie in der West Country zu verbessern. Erst in den 1980er Jahren wurde es dahingehend erweitert Ackerkulturen und Aspekte der Botanik zu erarbeiten. Doch im Jahre 2003 musste schlussendlich schließen.